Reisevorbereitung

6 Monate vor Abflug – Bürokratie und wichtige Entscheidungen

Weltreise. Die Idee ist da. Und jetzt?

Zuerst hatten wir einfach diese vage Idee, dass wir beide gerne nochmal länger reisen würden. Wir haben uns zunächst Gedanken über den Zeitraum gemacht. Zwischen sechs Monaten und einem Jahr haben wir geschwankt und uns aber letztlich dafür entschieden, ein Jahr zu reisen. Das liegt zum einen daran, dass man ähnlich viele organisatorische Aufgaben hat, egal ob man ein halbes oder ein ganzes Jahr reist (was mache ich mit dem Job, der Wohnung, den Versicherungen…), aber vor allem ist der Grund, dass die Welt einfach riesig ist und es so unglaublich viel zu sehen gibt, dass uns ein halbes Jahr einfach zu kurz vorgekommen ist. Wir wissen, dass wir auch in einem Jahr nur einen kleinen Teil der Welt erkunden können, aber dafür wollen wir uns möglichst viel Zeit nehmen und ohne Stress reisen.

Also, was waren unsere wichtigsten Überlegungen, nachdem die Entscheidung gefallen ist?

Zum einen der Job. Sabbatical, unbezahlter Urlaub, Kündigung? Laura hat sich für die Kündigung entschieden. Ein Sabbatical wäre zwar wahrscheinlich auch irgendwann und irgendwie möglich gewesen, allerdings wussten wir beide, dass wir unsere Reise zeitnah machen wollen, nachdem die Entscheidung einmal gefallen war. Ein Sabbatical bedeutet in der Regel, dass man einen bestimmen Zeitraum Geld anspart, wobei es verschiedene Modelle gibt, und erst dann reist. Diese Zeit wollten wir nicht warten. Außerdem möchte Laura nach 3 1/2 Jahren auch gerne nochmal einen neuen Job ausprobieren.

Micha hat sich dafür entschieden, sich beurlauben zu lassen. Das bedeutet, er verzichtet auf ein Jahr Gehalt und Sozialleistungen, kann aber nach dem Jahr wieder in seinen alten Job, auch wenn es nicht genau dieselbe Position sein wird, zurück. Das bietet auch die Sicherheit, wiederzukommen und einen Job zu haben.

Für Laura ist es ein unglaublich befreiendes, wenn auch etwas beängstigendes Gefühl nicht zu wissen, was passiert, wenn wir wiederkommen. Ein bisschen wie nach der Schule, wenn einem alle Wege offen stehen, aber man sich jetzt auch irgendwie um sich selbst kümmern muss. Mit fortschreitendem Alter wird der Druck, Verantwortung für das eigene Leben zu haben, gefühlt immer größer. Die selbst geschaffenen Verpflichtungen wachsen immer weiter (Miete, Auto, Haus, Kredit etc). Aber mehr dazu und unserer Ansicht zu diesem Thema findet in einem eigenen Artikel (coming soon).

3 Monate vor Abflug – wohin soll’s eigentlich gehen?

Einerseits rennt die Zeit, andererseits können wir es kaum abwarten, dass es endlich losgeht. Ein bisschen Vorfreude kommt auf, als wir uns dem Thema Impfungen widmen. Klar, Impfungen machen nicht besonders viel Spaß, aber als wir uns überlegen, welche Impfungen wir brauchen, kommt uns der Gedanke, dass wir natürlich jetzt auch überlegen können, wohin wir eigentlich genau fliegen wollen.

Wir gehen zunächst zu einem Reisemediziner, der uns anhand unserer bereits vorhandenen Impfungen und der groben Route (Welt?!) einige Impfungen empfiehlt. Zum Glück haben wir bereits relativ viele, aber ein paar Auffrischungen sind dann doch dabei. Wichtig war vor allem die Gelbfieber-Impfung, da wir in Südamerika in einige Gelbfiebergebiete einreisen werden.

Aber nochmal einen Schritt zurück. Wohin wollen wir eigentlich?

Der erste Abschnitt unserer Route steht schnell fest. Michas Freunde hatten bereits vor zwei Jahren überlegt, nach Bolivien zu fliegen, wo einer von Michas Freunden vor ca. 10 Jahren ein FSJ abgeleistet hat. Corona hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, weshalb der Plan auf 2022 verschoben wurde. Wir haben uns gedacht, dass das doch perfekt passt. Wir starten zusammen in Bolivien und reisen dann einfach zu zweit weiter in Süd- und Zentralamerika. Die ersten Länder sind also gesetzt. Daher buchen wir auch bald unseren ersten- und bislang einzigen- Flug. Von Amsterdam geht’s nach Bolivien. Am 28.08.2022. Auf einmal fühlt sich alles ganz real an. Wow.

Daneben kümmern wir uns um Themen wie Zwischenmiete und Auslandskrankenversicherung. Wir finden letztlich zwei super nette Spanierinnen, die schon einmal bei unseren Nachbarn zur Zwischenmiete gewohnt haben. Besser kann’s eigentlich gar nicht laufen.

Hinsichtlich der Krankenversicherung hat sich Micha für die HanseMerkur entschieden, da er dort vorher schon einmal versichert war.

Für Laura ist das etwas komplizierter, da mit dem Beamtenstatus auch die Beihilfe wegfällt. Für sie lohnt sich eine reine private KV ohne Job derzeit nicht, weshalb sie diese kündigt und sich für die Young Travellers-Versicherung entscheidet. Diese hat den Vorteil, dass auch Heimaturlaub bis zu einem bestimmen Zeitraum abgedeckt wird. Perfekt also, da sie jetzt keine KV mehr in Deutschland hat. Nach der Rückkehr beabsichtigt sie, in die gesetzliche KV zurückzukehren, was nach einigem Hin-und Her wohl auch einfach möglich sein soll. Wir werden sehen, wie das funktionieren wird. Notfallplan: Auswandern ;).

2 Monate- Packmaß

Ok, es wird ernst, denn……Micha fängt an, ganz viele Outdoor-Klamotten zu bestellen. Diese werden nach Packmaß in eine Excel-Tabelle eingefügt. Wo auch sonst? Ansonsten schauen wir uns super viele Blogs und YouTube-Videos zum Thema Reisen an und finden da auch ein paar Bekannte wieder, die sich ebenfalls auf Weltreise befinden (Hallo an Anika und Ben von https://quer-welt-ein.de ;)) Das steigert die Vorfreude auf jeden Fall enorm und wir bekommen ein paar Eindrücke davon, wie man so eine Langzeitreise gestalten und genießen kann.

2 Wochen – Wow, machen wir das wirklich?

Laura arbeitet die letzten zwei Wochen vor der Reise nicht mehr und kann sich daher ausführlich um den Blog kümmern. Oder doch nicht? Irgendwie sind da wirklich viele Leute, von denen wir uns verabschieden wollen. Wir machen keine große Abschiedsfeier, aber treffen immer wieder einzeln Freund*innen oder im größeren Kreis unsere Familien, um uns zu verabschieden. Es ist wirklich schön zu sehen, wie viele liebe Menschen wir hier kennen, von denen wir uns – mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen wo auch immer auf der Welt – verabschieden. Aber irgendwie auch ein komisches Gefühl, wenn wir daran denken, manche unserer Freund*innen/Familienmitglieder ein Jahr nicht mehr persönlich zu sehen.

Ansonsten beantrage wir beide unseren internationalen Führerschein, was wirklich einfach geht, aber ein riesiges Papierdokument ist. Wann wir diesen wirklich brauchen werden, wissen wir gerade noch nicht, aber es schadet bestimmt nicht.

Und dann kommt die Abmeldung aus Deutschland. Wow. Irgendwie ein großer Schritt, wenn man offiziell keinen Wohnsitz mehr in Deutschland hat. Was ist jetzt unser Zuhause? Die Welt?!

Die letzten beiden Tage verbringen wir mit Packen, wobei wir uns an Packlisten von verschiedenen Blogger*innen orientiert haben. Ob wir wirklich alles dabei haben, was wir brauchen? Wahrscheinlich nicht. Aber Hauptsache, es passt irgendwie in die Backpacks. Wir haben beide jeweils einen Backpack (Laura 50 Liter, Micha 60) und ein Handgepäck dabei. Das sollte doch locker für ein Jahr reichen. Oder?!

12 Stunden – Es geht los!